Betalösungen für Ludwigshafen, um hässlichste Stadt Deutschlands mit Identitätsarchitektur neu zu erfinden
ASSELMEYER ARCHITEKT Hamburg: „Stadt hat kein Geld, aber große Ideen und kleine Schritte bringen Wandel“
Ludwigshafen/Hamburg/New York – Wenn eine Stadt dauerhaft versucht, sich mit skurrilen Führungen als „Germany’s Ugliest City“ für Touristen zu vermarkten, dann besteht dort ein offensichtliches Problem. Im Falle Ludwigshafens ist es das Problem, sich als Stadt nicht selbst zu spüren und zu akzeptieren. Der Input eines Experten für Architektur und urban architecture & public space design zu architektonischen Visionen für Ludwigshafen fällt entsprechend klar aus: „Mit großen Ideen und kleinen Schritten ist positiver Wandel programmierbar – nicht der große Wurf am Grünen Tisch, sondern Betalösungen in der Stadtplanung bieten Chancen. Der entscheidende Vorteil dieses Ansatzes liegt in der Skalierbarkeit. Diese Eigenschaft ist von zentraler Bedeutung, wenn wie in Ludwigshafen der Stadtsäckel chronisch leer ist. Dabei stets das Ziel vor Augen: Es gilt einen positiven Wandel für ein besseres Selbstverständnis als Stadtgemeinschaft in Gang zu bringen. Dies schafft Nähe und Nähe schafft Sympathie und damit Attraktivität nach Innen und Außen. Ein wichtiger Aspekt für eine Industriestadt wie Ludwigshafen. Mitten in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Gerade hier gilt es in besonderem Maße, investitionswillige Unternehmen und ihre vorhandenen wie potentiellen Mitarbeiter von dieser Stadt zu begeistern“, so der Hamburger Architekt Dipl.-Ing. Justus Asselmeyer. https://asselmeyerarchitekt.de
Unzählige Narben im Stadtbild einer verhältnismäßig kleinen City
Ludwigshafen ist eine junge Stadt, mehr Verbandsgemeinde als Metropole und stark gezeichnet von unzähligen Narben im Stadtbild der verhältnismäßig kleinen City. Ernst Bloch wurde hier geboren. Seine Idee der Ungleichzeitigkeit passt übertragen auf das wildgewürfelte Konglomerat an Stadtteilen wie die Faust aufs Auge. Deren teils sehr alte Geschichte und starkes Selbstverständnis wurde beim Entwurf einer modernen Großstadt der Nachkriegszeit sträflich vernachlässigt. Dies macht Ludwigshafen nicht einzigartig, aber prototypisch für viele Probleme deutscher Stadtentwicklung. Identitätsarchitektur kann in solchen Fällen einen wertvollen Beitrag leisten. Ankerpunkte bieten. Orientierungsmarken setzen auf dem Weg zum gemeinsamen Selbstverständnis über Stadtteilgrenzen hinweg. https://asselmeyerarchitekt.de
Ludwigshafen ist New York – oder doch „noch“ nicht?
Der Zufall spielt immer eine Rolle. So auch in dieser Geschichte, bei der Architekt Asselmeyer „zufällig“ einen Artikel in der „Ludwigshafener Rundschau“ mit dem Titel „Ludwigshafen ist halt nicht New York“ las und zu recherchieren begann. In diesem Artikel antwortete ein Vertreter der IHK auf Journalistenfragen zum Wirtschaftsstandort und zur Zukunft von Ludwigshafen. Die Antworten zeigen ein klares Bild der Probleme in der Stadt und die planerischen Fehlentscheidungen bei der städtischen Entwicklung. Im Artikel werden speziell Fehler bei der Gestaltung der Innenstadt aufgezeigt, wie das Problem Hochstraßen, Hauptbahnhof, Rathaus-Center, Walzmühle und vor allem auch, dass sich Ludwigshafener von ihrem Selbstverständnis her eher als Oggersheimer, Friesenheimer, Mundenheimer etc. sehen und bezeichnen als tatsächlich als Ludwigshafener.
„Die interessanteste Aussage in dem Artikel und für mich die Initialzündung, die mich zur Eigenrecherche motiviert hat, war die Aussage des IHK-Mannes: ‚Wir täten gut daran, zu überlegen, wohin wir mit der Stadt wollen, wohin sie sich entwickeln soll. Das ist eine Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft … wir brauchen eine gemeinsame Vision, an die wir uns alle halten müssen, das hat in den letzten Jahrzehnten gefehlt.‘ Das hat mich als Außenstehenden interessiert und ich habe zu recherchieren begonnen“, so Architekt Asselmeyer.
Ist-Analyse und Zukunftsvisionen eines „auswärtigen“ Architekten für Ludwigshafen
Vor der Überlegung, Neues anzudenken, steht die Frage: Wo stehen wir gerade? Hier sieht Asselmeyer einen klaren Vorteil für einen Beobachter aus einer anderen Stadt: „Ja, ich bin kein Ludwigshafener, aber vielleicht sehe ich gerade deshalb die Probleme ohne Scheuklappen und daher klarer und brutaler als viele Bewohner und Planer aus dieser Stadt. Ich war selbst in New York als Architekt tätig und kenne die Stadt und die Veränderungen, die sie durchlebt hat und noch immer durchlebt. Ich sage daher: Nehmt euch ein Beispiel an New York, der Stadt der Veränderungen. Ludwigshafen ist vielleicht viel mehr New York, als viele Leute hier glauben. Ludwigshafen sollte sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, denn ich sehe New York vielleicht sogar als eine Blaupause für ein positives neues visionäres Ludwigshafen, in dem Identitätsarchitektur für neues städtisches Selbstbewusstsein seiner Einwohner sorgt.“
Ähnlichkeiten an Herausforderungen zwischen New York und Ludwigshafen
Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitung „Neue Architektur“ zeigt die architektonische Realität in Ludwigshafen. Es gibt zwar über 30 teils sehr gute Wohnbauprojekte, aber so gut wie kein relevantes stadtplanerisches Neubauprojekt der Öffentlichkeit. Nur der „Freischwimmer“ und die „Creation Center“ sind schüchterne Lebenszeichen für den Veränderungswillen der Stadt. Asselmeyer: „Aber da muss doch mehr gehen. Es muss doch möglich sein, die Identität und das Bild dieser Stadt als Teil einer modernen Metropolregion neu und nachhaltig zu prägen, um Akzente für einen Städtebau des 21. Jahrhunderts zu geben und für die Menschen aus vielen Nationalitäten, die hier wohnen, arbeiten und leben. Die Ähnlichkeiten mit New York sind tatsächlich auch auf den zweiten Blick frappierend.“
Ludwigshafen und New York – Städte mit Migranten
Ludwigshafen hat, fast so wie New York, einen hohen Anteil an Migranten. Während in der Megacity der USA Menschen aus allen 195 Nationen leben, sind es in Ludwigshafen immerhin rund 150 Nationalitäten. New York zieht seine Anziehungs- und Innovationskraft aus genau dieser bunten Mischung an unterschiedlichen Talenten und geballtem Wissen. Ludwigshafen muss es ebenfalls schaffen, die weltumspannende Energie und Innovationspower für sich zu nutzen.
Ludwigshafen und New York – Städte am Wasser
Im Grunde genommen ist hier Ludwigshafen mit seiner Lage am Rhein sogar im Vorteil. Seit Jahrtausenden wird diese Wasserschlagader wirtschaftlich genutzt und verbindet halb Europa miteinander. In New York sind es Hudson und East River, die nicht nur Verkehrswege, sondern auch identitätsstiftende Lebensadern für alle New Yorker darstellen und an deren Ufern es unzählige Highlights zu entdecken gibt. Aber was bietet sich einem in Ludwigshafen? Das BASF-Industriegelände und eine 30.000 Quadratmeter große Shopping Mall – Basta! Also anstatt städtischer Begegnungsflächen für Menschen und Besucher gibt es nur auswechselbare Verkaufsflächen und Industriegebiet. Eine vertane Chance.
Nur einmal im Jahr erwacht die Stadt und präsentiert das „Festival des deutschen Films“. Ein Open-Air-Filmfestival mit mehr als 100.000 Besuchern, direkt am Wasser. Ein echtes Highlight, von dem imageträchtige Bilder um die Welt gehen. Asselmeyer: „Hier kann und muss aber mehr passieren! Neue Ideen, neue Visionen und Betalösungen der kleinen Schritte, damit eine ganze Stadt davon profitieren kann, wenn erst einmal das volle Potenzial ausgeschöpft wird.“
Ludwigshafen und New York – Städte mit Hochstrasse
Man wird die Entscheidung für den Abriss der Hochstraße kaum noch zurücknehmen können, aber ist die Lösung, die richtige? Man sollte überlegen, was man an Innovation aus dem Vorhandenen noch schaffen kann. Fakt ist, auch New York hatte über viele Jahre hinweg eine brachliegende Hochstraße, bekannt aus vielen Hollywoodfilmen und rasanten Verfolgungsfahrten. Eigentlich war es eine baufällige Güterzugstraße. Eine Abrissgenehmigung lag bereits vor. In letzter Minute aber konnte der Abriss (dank der Initiative „Friends of the High Line“) verhindert werden, aus dem maroden, bröckelnden Bauwerk wurde eine der höchstfrequentierten innerstädtischen Fußgängerwege (die New York Highline). Aus der Highline wurde ein Highlight, mit großartiger Aufenthaltsqualität und vielen Freiflächen für die Bewohner der Stadt. Dieser architektonische Impuls sorgte danach für weitere Projekte rund um diese Highline.
Soziale Begegnungsorte mit Kultur und Gastronomie, wie der Meetpacking District und der neue Hudson River Park (das überbaute Hudson River Rail Yard Areal) werden zusammengeführt, wodurch die gesamte Westseite Manhattans aufersteht und ein neuer Stadtteil wächst. Das Highline-Projekt ist noch heute Vorbild für weitere urbane Projekte weltweit. Hier könnte sich Ludwigshafen ein Beispiel nehmen.
„Mein Kreativ-Input: Ludwigshafen eröffnet die längste Fußgänger- und Fahrradhochstraße der Welt!
Das könnte eine Headline in fünf Jahren in der ‚FAZ‘ auf der Titelseite sein und Ludwigshafen wieder interessant für Besucher und Einheimische wieder stolz auf ihre coole Stadt machen“, ist Architekt Asselmeyer überzeugt.
Ludwigshafen und New York – Städte ohne Innenstadt
Das Problem einer fehlenden „schönen“ Innenstadt hat in Wahrheit auch New York, denn New York lebt ohne klares Zentrum, dafür aber von seinen fünf unterschiedlichen Stadtteilen und den darin enthaltenen zahlreichen Neighbourhoods unterschiedlichster kultureller Herkunft. Alle einzigartig, individuell, bunt und interkulturell.
„Mein Kreativ-Input: Es muss Aufgabe sein, die Orts- und Stadtteile Ludwigshafens zusammenzuführen.
Ein Neubau auf der bald ehemaligen Rathausfläche von Ludwigshafen alleine wird nicht die Lösung sein, dem derzeit konfusen Stadtbild entgegenzuwirken, es braucht viele einzelne innovative architektonische ‚Connecting Dots‘ und ‚Landmarks‘, um Orte der Begegnung, der Bewegung und der städtischen Identifikation zu schaffen“, erklärt Asselmeyer.
Wunsch für die Neugestaltung: „Nicht einfach Architektur für eine Stadt, sondern Identitätsarchitektur für Ludwigshafen“
Der Mensch steht im Zentrum aller zukünftigen Planungen. Und: Ludwigshafen muss den Stolz seiner Bewohner und das Potenzial von Gewerbe und Industrie in seiner Selbstpräsentation und in seiner Architektur zum Ausdruck bringen!
„Ludwigshafen kann die Stadt der Möglichmacher werden. Die Stadt der industriellen Zukunft und von BASF. Stolz auf seine Industrie und Innovationskraft und die Bedeutung des Standortes, wie es auch Wolfsburg auf Volkswagen ist. Dort geht man das ganze Jahr in die Autostadt und nutzt die vielen Grünflächen, Parks, Kultur- und Freizeitangebote. Genau das müsste in Zukunft über Ludwigshafen in den Zeitungen stehen. Ich fordere daher zuerst eine Analyse der kleinen und großen Potentiale dieser Stadt und seiner Menschen, um die Ausarbeitung einer neuen Stadt-DNA zu ermöglichen. Danach wird durch ‚Betalösungen für Ludwigshafen‘ Schritt für Schritt aus der hässlichsten Stadt Deutschlands durch Innovationsgeist und kreativ menschliche Identitätsarchitektur das neue und schöne Ludwigshafen, auf das seine Bewohner zu Recht stolz sein können! Auch wenn die Stadt nicht viel Budget hat, bin ich der festen Überzeugung, das große Ideen und kleine Schritte einen fundamentalen Wandel für die Stadt bringen würden“, betont Architekt Asselmeyer, der mit über 20 Jahren internationaler Erfahrung und Wissen um Architektur, aber auch über urban architecture & public space design, einen analysierenden und offenen Blick auf die aktuellen Probleme von Ludwigshafen hat.
Infos zur Stadt Ludwigshafen unter: https://www.ludwigshafen.de/
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