Leerstehende Immobilien sind unattraktive Narben im Stadtbild – jeder Ort hat potenzielles „soziales Kapital“
Hamburger Architekt Justus Asselmeyer rät Städten, kreativ auf Leerstand zu reagieren
Hamburg (pts010/01.12.2022/09:05) – Nachhaltige Nutzung von leerstehenden Immobilien in Städten. In vielen deutschen Städten sind durch den steigernden Leerstand dramatische Wunden in das Ortsbild geschlagen worden. Nicht einmal die Zentren bleiben heute noch von Geschäftsaufgaben und geschlossenen Ladenflächen verschont. Was passiert mit den großen Einkaufshäusern oder Geschäftsflächen, die aktuell leer stehen? Die Pleiten während und nach Corona haben die Gefahr des Internethandels für Kaufhäuser, Boutiquen und teils uralten Fachgeschäften noch einmal deutlich verstärkt. Was wird aus den riesigen Verkaufsflächen der insolventen Galeria Karstadt Kaufhof? Wie kann man möglichst rasch diese Flächen sinnvoll, nachhaltig, urban und mit einem interessanten Angebot nutzbar machen, um einer Verslumung keinen Vorschub zu leisten? Was sind gute Konzepte für die nachhaltige Nutzung von leerstehenden Immobilien in Städten?
Der Hamburger Architekt Dipl.-Ing. Justus Asselmeyer https://asselmeyerarchitekt.de rät zu kreativer Nutzung mit einem vielfältigen bunten Angebot mit Mehrwert für die Bevölkerung und in Abstimmung mit der Identität der jeweiligen Stadt. „Die Grundidee des ‚Chelsea Market‘ – in Bottrop, Gelsenkirchen oder Braunschweig. Mehrwert durch gute Gastro, einzigartige Handels-Outlets, Bewegungsflächen für Klein und Groß, Boutiquen und Marken und innovative Unternehmen und Start-ups, die kleine Flagships eröffnen. Man muss alle Ideen bündeln, durch Vielfalt den überdimensionierten baulichen Maßstab entkräftigen und nicht einfach drauflosbauen. Und das sage ich als Architekt“, schmunzelt Justus Asselmeyer, der mit seinem Team viele Unternehmen und Kommunen bei der Entwicklung von identitätsarchitektonischen Konzepten berät und planerisch unterstützt und eine nachhaltige Neunutzung von Bauwerken und Stadtteilen im Sinn ihrer tief verwurzelten Identität fordert.
Städte müssen rigoros gegen verlassene Shops und schmutzige Schaufenster vorgehen und das „soziale Kapital“ nutzen
„Ein seit langer Zeit bestehendes Geschäfts-Gebäude ist stark in der Bevölkerung verankert. Der Leerstand macht sich vor allem auch als seelische Wunde in dem Menschen bemerkbar. Gute Architektur bietet mehr als nur das rationale Leben zwischen Häusern und Wänden. Wenn wir es schaffen, die soziale Interaktion und die urbane Qualität zwischen der gebauten Architektur und dem menschlichen Leben zu verbessern, dann schaffen wir nachhaltige Orte der Begegnung. Eine gemischte Bebauung und das Angebot verschiedenster Nutzungen und Typologien an Orten, in Stadtvierteln oder auch in alten übergroß-dimensionierten, leerstehenden Warenhäusern ermöglichen lebendige Nachbarschaften und kleinteilige, ungeplante Quartiere. Solche Orte fördern die alltägliche Interaktion und gemeinsame Aktivitäten. Daher muss überlegt werden, solchen Flächen neues, sinnvolles und dem Gemeinwohl nutzbringendes Leben einzuhauchen, auch und vor allem in Hinblick auf seine angestammte und in der Bevölkerung verankerte Identität. Ein simpler Abriss, um einfach neue Büros oder Wohnungen an gleicher Stelle zu erbauen, ist meist eine städtebauliche Totgeburt“, so Asselmeyer.
Menschen lieben seit Jahrtausenden die Idee der Märkte
Ein Markt ist ein Treffpunkt für Menschen. Ein Treffpunkt, an dem Waren, Nahrungsmittel und auch Informationen ausgetauscht werden. Nirgends „menschelt“ es in einer Stadt mehr als auf dem Wochenmarkt. Immer ist auf Märkten daher auch Gastronomie vorhanden. „Genau das versucht moderne Stadtplanung zu übernehmen und ins 21. Jahrhundert zu transformieren. Unsere Städte brauchen Räume, die für uns Menschen und die Bewohner gedacht sind. Orte der Zusammenkunft und des menschlichen Näherkommens. Orte, die verbinden, die uns emotional überwältigen und an denen wir uns zu Hause fühlen. Weltweit ist dieses Konzept erfolgreich, wenn es mit der ortstypischen Identität der Bevölkerung eine möglichst enge Verbindung eingeht. Aufoktroyierte Konzepte, sind immer zum Scheitern verurteilt. Speziell große leerstehende Flächen müssen mit Weitblick neu bespielt werden, sonst verwahrlosen sie und es ziehen nur Ramschläden ein, die keine Aussicht auf Nachhaltigkeit haben“, so der Hamburger Architekt Dipl.-Ing. Justus Asselmeyer.
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